WIE VIER PFOTEN DIE MENSCHEN IN IHREN BANN ZIEHEN.Fell.Freuden

Der Huskyhof in Branntweinhäuser lockt seit 2012 mit seinen zwölf Alaskan Malamutes und drei Pferden viele begeisterte Besucher in die Gemeinde Altreichenau.

Huskys liegen im Schnee

Da war sie: Husky-Dame Jacky – der Grund, warum Kilyans Leben ganz andere Wege ging als eigentlich geplant. Ein wunderschöner Siberian Husky Welpe mit hellem Fell. Kilyan war lange Zeit in Wasserburg am Inn mit einem Heizung-Sanitär-Betrieb selbstständig. 2009 gelangte er an einen entscheidenden Punkt, an dem er sich die Frage stellte, ob er weitermachen sollte wie zuvor oder ob es an der Zeit war, neue, vielleicht bessere Wege einzuschlagen. Kilyan entschied sich für eine Veränderung und für seine Leidenschaft – die Hunde.

Die Hündin hat sehr schnell damit angefangen, meine Wohnung und den Garten auf den Kopf zu stellen

Da sein Vater leidenschaftlich Schäferhunde gezüchtet hatte, ist Kilyan schon seit seiner Kindheit mit Hunden aufgewachsen. 1999 lernte er das Siberian Husky Mädchen Jacky kennen. Über den Kauf des jungen Welpen hat er nicht lange nachgedacht und genauso wenig hat er sich über die Bedürfnisse eines Siberian Huskys informiert. „Es hat nicht lange gedauert und Jacky hat mich des Besseren belehrt“, erzählt Kilyan.

„Die Hündin hat sehr schnell damit angefangen, meine Wohnung und den Garten auf den Kopf zu stellen, obwohl sie täglich sehr viel Auslauf und Bewegung hatte. Ich bin nach Hause gekommen und sie hat die komplette Küche zerlegt, den Garten zwei Mal umgegraben und irgendwann hat sie nur noch geheult“, berichtet Kilyan. Mittlerweile kann er darüber schmunzeln. „Ich habe wohl den gleichen Fehler wie viele gemacht und mich vorher nicht über die genauen Bedürfnisse eines solchen Hundes informiert. Ein Husky ist kein normaler Hund, mit dem man einfach Gassi gehen kann.“ Huskys sind Rudeltiere, immer auf der Suche nach Beschäftigung. Auslauf und Bewegung hatte Jacky genug, aber sie war einsam. Nach drei Monaten hat sie einen Partner bekommen, den Alaskan Malamute Rüden Yukon und all ihre Verhaltensauffälligkeiten waren weg.

Freude an Tieren

Mit der Zeit kamen immer mehr Hunde zu Kilyan, bis er sich dann 2009 komplett seiner Leidenschaft zugewandt und seine Firma in Wasserburg am Inn aufgegeben hat. Er suchte nach einer geeigneten Gegend für sich und seine Hunde, immer den Plan im Hinterkopf, den bestmöglichen Platz für seine vierbeinigen Freunde zu finden. „Nichts hat sich besser angeboten wie der schöne Bayerische Wald. Die Schneelage hier ist sehr gut – perfekt für meine Schlittenhunde.“ 2012 begann dann für ihn ein Schritt in ein ganz anderes Leben: Er zog nach Branntweinhäuser in Altreichenau und eröffnete dort den Huskyhof Dreisessel.

Mittlerweile leben er und seine Lebensgefährtin Andrea mit zwölf Alaskan Malamutes und drei Pferden am Huskyhof. Andrea ist Reittherapeutin und hilft Menschen mit körperlichen Defiziten, Sorgen und Ängsten. „Die Pferde sind genauso wie unsere Malamutes sehr feinfühlig und sensibel, sie kitzeln wahnsinnig viel aus uns Menschen heraus.“ Die Pferde helfen den Besuchern neuen Mut zu fassen und Antworten auf manch ungelöste Fragen zu finden. In wenigen Wochen bekommt das Team am Huskyhof Dreisessel tierischen Nachwuchs, denn Stute Lena erwartet im Frühling ihr erstes Fohlen.

Der Alaskan Malamute ist mittlerweile eine sehr seltene Hunderasse. Er zählt neben den Siberian Huskys, dem Grönlandhund und dem Samojede zu den nordisch aussehenden Hunderassen. Der Alaskan Malamute ist der schwerste und stärkste dieser Schlittenhunde, daher auch sein Name „Lokomotive des Nordens“. Diese liebevollen Übersportler haben es Kilyan einfach angetan.

Der Huskyhof

„Der Alaskan Malamute ist einfach perfekt für die Arbeit, die wir machen. Wir haben oft Kinder, Jugendliche und Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung zu Besuch. Die Art, wie unsere Hunde mit den Menschen umgehen, ist auch für uns immer wieder faszinierend“, erklärt Kilyan. Der Alaskan Malamute ist sehr menschenbezogen, offen und kinderlieb und vor allem wahnsinnig sensibel. Jeder Besucher muss zuerst den Test durch Rüde Magic bestehen. „Auf Magics Einschätzung kann ich mich immer verlassen, ob bei Besuchern oder möglichen Käufern unserer Welpen“, erzählt Kilyan. Wenn Magic das Gefühl von Sicherheit hat, ist er ein sehr genügsamer und ruhiger Hund. Lässt er sich von einem Gast streicheln, weiß Kilyan, dass alles in Ordnung ist. Magic sagt ihm sofort, wenn etwas nicht stimmt. Magic ist neben Leithund Karhu einer der ältesten Hunde und zählt zudem zu den sensibelsten Tieren am Huskyhof Dreisessel.

Das Rudel wäre aber nicht so ausgeglichen, wenn sie mit Kilyan nicht täglich ihre Energie abbauen könnten. Der Alaskan Malamute ist eine Sportskanone, er liebt Schlittenfahren, Schwimmen oder lange Spaziergänge im Sommer. Die regelmäßigen Trainingseinheiten sind wichtig für das Gemüt der Hunde. „Huskys oder eben die Alaskan Malamutes sind Schlittenhunde, denen die Bewegung und insbesondere das Laufen vor dem Schlitten im Blut liegen.“

„Wir haben mit unseren zwölf Hunden das größte freilebende Alaskan Malamute Rudel in Deutschland“, erzählt Kilyan Klotsch stolz. Das ist auch ein Aspekt, das den Huskyhof in Branntweinhäuser ausmacht und warum so viele Menschen sich auf den Weg nach Altreichenau zu Kilyan und seinen besten, vierbeinigen Freunden machen. Im Sommer wie im Winter finden wöchentlich mehrere Workshop-Programme mit den Tieren des Huskyhofs statt. Die Gründe für die Besuche sind sehr vielfältig. Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind, können durch den Umgang mit den Alaskan Malamutes oder den Pferden neue Kraft schöpfen. Viele Familien wollen einfach nur Ruhe und Abstand von ihrem täglichen Leben und andere wiederum sind einfach nur von der Rasse fasziniert und wollen ein wenig Zeit mit den wunderbaren Vierbeinern verbringen.

Kilyan und Andrea freuen sich auf die Zukunft mit ihren Tieren. Neben einem Reitplatz für die Arbeit mit den Pferden ist es Kilyans Ziel, wieder mehr an Schlittenhunderennen teilzunehmen.


Text: Tina Salatmeier
Bilder: Tina Salatmeier

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