Andrea KlotschHerzenspferde

Andrea Klotsch ist Dipl. Reittherapeutin und staatl. anerkannte Erzieherin. Mit ihrem Herzensprojekt „Herzenspferde“ arbeitet sie seit 2006 mit Pferden und Menschen.

„Neben meinen Pferden könnte der Blitz einschlagen – sie würden trotzdem ruhig bleiben“, sagt Andrea Klotsch. Die Reittherapeutin ist begeistert vom Charakter ihrer vier Westernpferde: „Sie regen sich nicht auf, sind nicht schreckhaft. Sie sind sensibel und vorsichtig.“ Und genau das macht sie so geeignet für die Art von Reitunterricht, die die 38-Jährige auf ihrer Reitanlage in Branntweinhäuser bei Altreichenau anbietet.

„Herzenspferde“ hat Andrea Klotsch ihr Kursangebot getauft. Es unterscheidet sich grundlegend von klassischem Reitunterricht im englischen Reitstil: Dort lenkt und kontrolliert der Reiter sein Pferd über den Zügel, der mit dem Gebiss im Pferdemaul verbunden ist. Beim Westernreiten dagegen arbeitet der Reiter mit langen Zügeln. Andrea kommt es viel mehr auf die enge Kommunikation zwischen Reiter und Pferden über Zuruf oder Schenkeldruck an. „Das Pferd soll immer freiwillig mitmachen – ohne Zwang oder Befehlston“, sagt sie.

Ihre Tiere müssen nicht immer funktionieren. Sie dürfen auch zu verstehen geben: Ich will gerade nicht. Die Pferde kommen aber immer freiwillig zu Andrea, was zeigt, dass sie gerne mit ihr zusammenarbeiten, dass sie sich auf Reitstunden und Ausritte freuen.

Das Konzept ihrer Pferdehaltung hat Andrea selbst erstellt und genau durchdacht: Es gibt eine Unterstellmöglichkeit, aber keinen festen Stall. „Ein Pferd ist ein Lauf- und Herdentier, es will sich immer bewegen“. Außerdem steht ihren Pferden den ganzen Tag über Futter zur Verfügung. Andrea Klotsch macht es ihren Rössern aber nicht immer leicht, an das Futter zu kommen: Sie entwirft so genannte Trails auf dem Gelände – also weite Wege zwischen Unterstand, Futter und anderen interessanten Stellen auf der Koppel – um immer einen Bewegungsanreiz für die Tiere zu schaffen.

Ein Pferdenarr war sie bereits als kleines Mädchen. Die Möglichkeit zu reiten, hatte sie damals allerdings nicht. Mit 14 suchte sie sich dann einen Ferienjob – mit dem einzigen Ziel: Geld verdienen, um sich eine Reitbeteiligung kaufen zu können. Die Besitzerin des Pferdes, das sie von da an reiten durfte, gab ihr Unterricht.

Nach Ihrer Ausbildung zur Erzieherin hat sich Andrea ihr erstes eigenes Pferd finanziert.

„Ursprünglich waren spanische Pferde mein Traum“, erzählt sie. Bei ihrer Trainerin lernte sie dann aber Westernpferde kennen. Sie merkte schnell, welch einzigartigen Charakter diese haben: ruhig, nicht schreckhaft, sehr sensibel. „Wenn mein Pferd Floren sieht, dass ein Mensch traurig ist und weint, kommt sie zu ihm und legt vorsichtig ihren Kopf an seine Brust.“

Mittlerweile ist Andrea stolze Besitzerin ihrer vier Pferde Floren, Lena, Starlight und Raven.

Zum Unterricht kommen Vierjährige genauso wie 75-Jährige. Das Besondere: Wer bei Andrea Klotsch Reitstunden nimmt und auf dem Reitplatz die Basics gelernt hat, darf ziemlich schnell raus ins Gelände.

Die „Herzenspferde“ sind auch für alle diejenigen da, die mit gesundheitlichen oder psychischen Problemen zur 38-Jährigen kommen. Anlass für eine Reittherapie könne von einer Behinderung über Schmerzen bis hin zu sozialen Ängsten eigentlich alles sein. „Die Pferde helfen dem Menschen, sich als Person weiterzuentwickeln.“ Wichtig sei dabei, den Tieren seine Gefühle zu zeigen: „Auch wenn man Angst vor dem Pferd hat, darf man das zeigen. Mit ihnen muss man ehrlich umgehen, sonst merken sie, dass etwas nicht stimmt.“

Viele Menschen könnten sich in der Nähe der Pferde entspannen, loslassen und selbst zur Ruhe kommen. „Dazu kommt, dass Pferde bei Kindern nie mit dem Stempel ‚Therapie‘ belegt sind“, erklärt Andrea Klotsch weiter. Für Mädchen und Buben bedeute das Reiten Spaß und Abwechslung – im Gegensatz zu anderen, klassischen Therapien. „Schüchterne und zurückhaltende Kinder tauen auf“, informiert die Reittherapeutin, die gerade ein berufsbegleitendes Studium zur Heilpädagogin absolviert.

Für alle, die eine kleine Auszeit mit den Herzenspferden brauchen aber sich keine Reittherapie leisten können, bietet Andrea auch kostenlose Reitstunden an. Jeder darf sich gerne bei Andrea hier melden.


Text: Onlinemagazin da Hog´n

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