VOM ENTSORGUNGSTECHNIKER ZUM LUSENWIRTHütten.Traum

Auf knapp 1400 Meter befindet sich das Lusenschutzhaus mit seinen Wirtsleuten Heinz Duschl, Bettina Freund und mit ihrem treuen Vierbeiner Chico. Seit 2013 leben sie auf dem Lusen ihren Traum von der eigenen Berghütte. Man kann wirklich sagen, dass es mit der Zeit richtig gewachsen ist.

Lusenschutzhaus

Seine Arbeit als Entsorgungstechniker bereitete Heinz nicht mehr dieselbe Freude als zu Beginn seiner Kariere, weshalb er beschloss den Beruf zu wechseln. Da er früher schon Erfahrungen im Gastronomiebereich gesammelt und sowohl die Natur als auch die Berge immer schon eine große Faszination auf ihn ausübten, ist die Idee einer eigenen Berghütte mit der Zeit gewachsen. Er sah seine Chance, als für die Lusenhütte ein neuer Pächter gesucht wurde und konnte auch seine Lebensgefährtin Bettina von einer gemeinsamen Zukunft auf dem Berg überzeugen. So entschieden sie sich, ihren Lebensmittelpunkt von Tittling auf den Gipfel des Lusen zu verlagern.

„Motiviert hat mich auch meine Leidenschaft fürs Kochen. Dazu sagte mir einmal ein Freund, es sei wichtiger gern zu kochen als es nur aus Pflichtgefühl zu tun, weil man nur dann mit dem Herzen kocht“, verrät der Wirt.

„Die ersten beiden Wochen waren ziemlich stressig und wohl die einzige Zeit, in der ich Zweifel hatte, ob wir es schaffen würden“, erzählt Heinz. Doch mit der Unterstützung einiger Freunde aus dem Gastronomiebereich verging auch diese schwierige Phase. Nach den ersten Wochen hatte sich alles eingespielt und eine gewisse Routine entstand. So wird die Hütte im Sommer meistens gegen 10 Uhr geöffnet. Bis zur Mittagszeit herrscht dann noch eine gewisse Ruhe, da die meisten Gäste erst zum Mittagessen in die Hütte kommen. An Tagen wie dem 3. Oktober kam es auch schon vor, dass die Menschen den Berg hinauf förmlich Schlange stehen. Je nach Andrang, was vom Wetter und dem jeweiligen Wochentag abhängig ist, setzt sich auch die Belegschaft zusammen, die von 3 bis zu 7 Mitarbeitern variieren kann. So ist beispielsweise die Küchenchefin Martina ein bereits langjähriges Mitglied der Hüttencrew. Abends kümmert Heinz sich um die Übernachtungsgäste. Den ein oder anderen Abend verbringt er dabei gerne mit den Gästen. An manchen Tagen jedoch zieht der Wirt sich auch auf sein Zimmer zurück, um etwas Zeit für sich zu haben. Denn auch für die Logistik ist Heinz verantwortlich, er erledigt die Einkäufe und bringt die Lebensmittel mit dem Pick-up oder der Pistenraupe innerhalb eines Tages auf den Berg.

Besitzer des Lusenschutzhauses

Auf die Frage nach den Besonderheiten des Bayerischen Waldes, antwortet Heinz: „Für mich ist es der Nationalpark mit seinem Motto ‚Natur Natur sein lassen‘, der Lusen mit seinem Blockmeer, sowie auch der Weitblick, bei dem man vom Falkenstein bis in die Alpen sehen kann.“

Die Lusenschutzhütte wurde auch als musikantenfreundliches Wirtshaus ausgezeichnet. So spielt bei Gelegenheit Livemusik oder die Gäste greifen selbst zu den Instrumenten, die für jeden in der Gaststube zur Verfügung stehen. Außergewöhnlich ist auch die zentrale Lage zu Österreich und Tschechien, weshalb von dort viele Lusenbesucher kommen. Derzeit werden auch einige Bilder von Gunther Froth in der Lusenhütte ausgestellt, thematisiert wird dabei alles rund um den Lusen. Die Bilder können noch bis nächsten April im Lusenschutzhaus bewundert werden.

„In erster Linie ist es schön am Berg zu leben, ich bin jetzt das 4. Jahr hier, kann es aber immer noch genießen im Sommer in meiner Hängematte zu liegen oder die Gewitter rund um den Berg zu beobachten“, erzählt Heinz.

Wandern am Lusen

„Wenn Nebel oder der Dunst des Regens in der Luft hängen wird man dadurch sofort in eine mystische Stimmung versetzt“,erzählt Heinz begeistert. Schönes Wetter bedeutet für die meisten Leute, dass die Sonne scheint und es warm ist. Heinz bevorzugt es, wenn es richtig schneit, weil man seiner Meinung nach das Leben erst dann richtig spürt.

In erster Linie ist es schön am Berg zu leben

„Ich habe hier bisher noch keine Sekunde bereut oder an meinen alten Beruf gedacht, was für mich ein positives Zeichen ist. Es ist eine tolle Aufgabe mit viel Abwechslung, auch wenn es manchmal natürlich unschöne Tage gibt, doch das ist in jedem Beruf so. Es passieren auch immer wieder neue Dinge wie zum Beispiel dieses Interview. So finde ich es schön wenn jemand ehrliches Interesse zeigt, dann erzähle ich gerne von unserem Leben hier.“

Als Wirt auf der Lusenschutzhütte hat Heinz einen Beruf gefunden, in dem er seine Leidenschaft fürs Kochen und die Freude an der Natur ausleben kann.


Text: Franziska Fuchs
Bilder: Isabelle Matějka

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