VON HEKTIK UND RUHEMoment.Aufnahme

Ein Mensch erlebt die verschiedensten Augenblicke in seinem Leben. Diese Momentaufnahmen können als Erinnerung oder in einem Foto festgehalten sein. Ein Landkreisbewohner hält seine Momente auf interessante Weise fest.

Basti und seine Kamera

Die Gegensätze seines Alltags und die Wanderungen durch die Regionen vom Landkreis FRG mit seiner Polaroidkamera bieten Bastian Kalous mehr Raum und Zeit. Der 36-jährige Krankenpfleger arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Aufnahmestation des Krankenhauses Freyung. „Es ist schön, wenn man den Genesungsprozess von einem kranken Menschen zu einem gesunden Menschen miterleben kann.“

Seinen Alltag beschreibt er als hektisch, aber abwechslungsreich. Früher wollte er weg, in die Stadt, wo das Leben ist. Mittlerweile aber ist er glücklich darüber, dass er in seiner Heimat geblieben ist. Hier hat er Frau, Kind, den Familienhund und kann mit seiner 4×5 Inch Laufbodenkamera durch die Natur streifen und Bilder machen.

„Es gibt viele Bilder vom Bayerischen Wald. Ich weiß nicht, ob meine Bilder für viele Menschen interessant sind. Aber durch die abgelaufenen Polaroids, die ich benutze, erkennen die Leute oft auf den zweiten Blick erst, dass sie dort vielleicht schon waren.“ Bastian benutzt originale Polaroids von früher, deren Chemikalien beim Auslösen mittlerweile anders reagieren. Dadurch entsteht in den Bildern eine eigene Atmosphäre.

Ein intensiver Grünstich beispielsweise erzeugt dann eine fast mystische Stimmung in den Landschaftsaufnahmen. Der Mensch darin wirkt wie ein Teil des Ganzen und doch ein wenig verloren. „Ob das, was ich mache, Kunst ist, muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Aber das Werkzeug, das ich benutze, wurde früher für Kunst verwendet oder sie wurde damit fotografiert.“

Basti in der Natur

Die Natur im Blick

Landschaften sind sein Hauptmotiv, in dem der Mensch oft als kleine Figur seinen Platz hat. „Meine Art zu fotografieren ist ziemlich langwierig. Es dauert lange, bis man auf- und abgebaut und die Bilder entwickelt hat.“ Sein Rucksack wiegt mit seiner gesamten Fotoausrüstung etwa 20 Kilogramm. Sobald er ein Bild geschossen hat, legt er es an kalten Tagen an seinen Bauch, damit es sich durch die Körperwärme entwickelt.

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Am spannendsten ist das Ergebnis des Bildes. Wegen der alten Chemikalien weiß Bastian vorher nie, ob sich das Bild überhaupt entwickelt oder ob er den Moment einfangen konnte. Seine Werke sind zum Teil in dem Ende 2015 erschienenen Buch „Entfernt, entrückt, entgrenzt – der andere Blick auf den Landkreis Freyung-Grafenau“ veröffentlicht. Darin geben verschiedene Autoren den Landkreis und das Leben darin wider.

Früher wollte er weg, in die Stadt, wo das Leben ist.

Auch andere Teile der Welt erkundet der Krankenpfleger gern. Irgendwann ist ihm aufgefallen, dass die Heimat ebenso wie die Ferne faszinierend sein kann. Wenn man die Gegend genauer betrachtet und durch die Hügellandschaften wandert, sieht man, was dazwischen alles liegt, erläutert Bastian. Zum Beispiel mehr Raum und Zeit.


Text: Isabelle Matějka
Bilder: Isabelle Matějka, Uli Hansel
Video: ULTIMA design

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