ADAC Heimat Date mit MarkusGenusswanderung im Bayerischen Wald

Leidenschaftliche Urlauberinnen und Urlauber müssen dieses Jahr stark sein:
Reisen ins Ausland werden im Jahr 2020 immer unwahrscheinlicher.
„Heimat“ ist das neue Stichwort, wenn es um Urlaub geht. Die perfekte Möglichkeit die Region mit anderen Augen zu sehen und viele wunderbare Orte und Einrichtungen seiner Heimat neu kennenzulernen.

 
www.adac-suedbayern.de

Als Geschäftsstellenleiter des ADAC Südbayern in Passau werde ich in meinem Job täglich gefordert, den individuellen Reise- und Urlaubsansprüchen unserer Kunden gerecht zu werden. Über die Jahre hinweg hat man sich hier natürlich eine gewisse Erfahrung und Fachkenntnis aufbauen können. Doch dieses Jahr ist alles etwas anders: Die Fragen und Bedürfnisse und auch der Urlaubsfokus haben sich durch die Pandemie etwas nach „Innen“ verschoben. Die Deutschen urlauben 2020 vorwiegend in Deutschland. Und so passiert es zwangsläufig, dass man die Region wieder mit anderen Augen sieht und die vielen wunderbaren Orte und Einrichtungen seiner Heimat neu kennenlernt.

Auch wir als kleine Familie haben uns entschieden die Vorzüge des Urlaubs vor der Haustüre kennenzulernen und planen deshalb unsere Sommerferien mit verschiedenen Kurztrips in der unmittelbaren Umgebung im Bayerischen Wald zu verbringen. Was dieses Jahr ebenfalls aus der Norm fällt, ist, dass ich bereits am Donnerstag meinen letzten Arbeitstag habe und nicht wie üblich die Woche „voll mache“. Warum? Am kommenden Wochenende haben wir etwas ganz Besonderes vor: Unser erstes Heimat-Date MADE in FRG!

Kurze Distanzen und stressfreie Anfahrten sind angenehme Begleiterscheinungen von Ferien Dahoam, die man tatsächlich erst wahrnimmt, wenn man am Freitagmorgen die 40 minütige Urlaubsanreise an tritt und sich zu Hause noch über das kleine Reisegepäck wundert. Im sogenannten Meran des Bayerischen Wald – in Ringelai – angekommen, schnüren wir uns die Wanderschuhe, denn eine Wanderung durch die „schönste Wildbachklamm“ des Bayerwaldes steht an. Die Buchberger Leite zählt zu den schönsten Schluchtenlandschaften der Region. Verschiedene Wanderwege führen entlang des Wildbaches an imposanten Steinformationen und moos- und farnreichen Schluchten vorbei. Wir wandern gemächlich bachaufwärts entlang der Wolfsteiner Ohe, bevor der Reschbach auf den Saußbach trifft.

Nach knapp acht Kilometern sind wir schon fast in Freyung angekommen, biegen aber rechts ab nach Ort und weiter über einen Wanderweg nach Falkenbach, wo wir uns beim „Danibauer“ am Mittag stärken. Im Innenhof des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Vierseithofs werden wir nach großer Gaumenkunst verwöhnt. Dass man unbändig mit der Region verwurzelt ist, merkt und schmeckt man: Die Tafernwirtschaft wird seit Jahren mit der Slow Food Schnecke ausgezeichnet.

Satt und glücklich lehne ich mich zurück, schließe die Augen und genieße das Geräusch vom fließenden Wasser in den „Hofgrand“ (Brunnen). Ein Blick zur Uhr verwundert mich: Freitagmittag? Wir sind erst vor fünf Stunden von zu Hause aufgebrochen und ich fühle mich, als ob wir bereits eine Woche im Urlaub wären? Ein komisches, aber irgendwie sehr beruhigendes Gefühl: So weit und doch so nah. 

Ein paar Kilometer weiter – genau genommen sind es 25 – im Nationalpark Bayerischer Wald liegt der Ort Spiegelau. Bekannt für seine ehemalige Glashütte und die Marke Spiegelauer Glas beherbergt aber die Gemeinde auch noch ein wunderschönes Naturfreibad. Genau das richtige nach unserer Wanderung am Vormittag und mit dem Auto schnell und unkompliziert erreichbar. Eingebettet in die Natur ist für jeden etwas dabei. Die Kinder freuen sich über eine Rutsche und bauen Staudämme am Bachlauf. Ich ziehe meine Bahnen im 25 m langen Schwimmbecken und komme begeistert zurück: Die Wasserqualität ist ein Traum. 

Am späten Nachmittag wollen wir dann im Landhotel Moorhof in Altschönau einchecken. Zum Abendessen gibt es leckere Wildgerichte und frische Desserts, eine Spezialität von Jungkoch Andreas Fellner. Abends genießen wir noch das fast schon meditative Waldpanorama auf der Terrasse und kniffeln uns noch beinahe die Finger wund.

Nach einer sehr ruhigen und erholsamen Nacht dürfen wir uns schon wieder am sehr ansprechenden und vielseitigem Frühstücksbuffet bedienen. Wir essen viel und reichhaltig, denn heute steht der Lusengipfel auf dem Programm. Der im Volksmund schönste Berg des Bayerwaldes ist mit seinen 1.373 m Höhe der zweithöchste Gipfel im Nationalpark. 

Wir starten unsere Wanderung am Parkplatz Fredenbrücke an der Kleinen Ohe. Über die Martinsklause bergauf zum sagenumwobenen Teufelsloch führt der Pfad an der bekannten Glasarche vorbei, bevor sich uns kurz vor der sogenannten Himmelsleiter ein atemberaubender Blick auf den Lusengipfel eröffnet. Einfach nur Wow! Oben angekommen genießen wir den unglaublich schönen 360° Rundumblick und halten eine Weile inne, ehe wir noch das obligatorische Gipfel-Familienfoto machen.

Nach dem Abstieg bis zum Wanderparkpatz geht’s mit dem Igelbus – dem Nationalparkshuttle – nach Neuschönau zum Mittagessen. Beim Landgasthof Euler stärken wir uns im idyllischen Biergarten nach der Wanderung mit über 600 Höhenmeter. 

Anschließend nutzen wir noch die Nähe zu einer der Hauptattraktionen des Nationalpark Bayerischer Wald: Das Baumei am Tierfreigelände in Neuschönau. Über den sogenannten Baumwipfelpfad, der bis zu 25 m hoch in die Baumkronen gebaut worden ist, erreicht man nach 1,3 Kilometer das imposante Bauwerk aus Holz. Die 44 m hohe, luftig gestaltete Konstruktion bietet einen wunderbaren Blick über das Waldmeer in Richtung Lusen und Rachel, eröffnet aber auch den Blick ins weite Grafenauer Land. Am Ausgang des Baumei finden wir spontan den Weg noch ins Hans Eisenmann Haus bzw. in die dortige Ausstellung „Wege in die Natur – eine Geschichte von Wald und Menschen“. Die lebendige Ausstellung auf über 800 Quadratmeter beherbergt sogar eine eigene Kinderlinie. Die sogenannte Kinderralley ist museumspädagogisch auf höchstem Niveau gestaltet und unsere beiden Kids sind einfach nur begeistert. 

Am späten Nachmittag finden wir den Weg zurück nach Altschönau, wo wir die Eindrücke und Erlebnisse des heutigen Tages bei einem leckeren Abendessen im Moorhof ausklingen lassen. 

Am Sonntagmorgen wird erst einmal mit einem entspannten Frühstück gestartet, bevor wir das Hotel in Richtung östlichen Landkreis Freyung-Grafenau verlassen. Ziel ist zum Abschluss noch eine Wanderung vom Dreisessel zum Dreiländereck. Das Auto wird am Parkplatz auf über 1.000 Meter Seehöhe geparkt und von dort die Panoramawanderung auf dem berühmten Goldsteig am Hauptkamm des Dreisesselmassivs gestartet. Die exponierte Lage und der natürliche Weg aus Wurzel und Granitstein allein sind ein Grund für ein Heimat-Date mit dem Dreisesselberg. Nach knapp 6 Kilometer und relativ wenig Höhenmeter erreichen wir das Dreiländereck mit den Protagonisten Deutschland, Österreich und Tschechien. Wir entscheiden uns kurzer Hand noch die zwei Kilometer weiter zum Plöckenstein, mit 1.378 Metern der höchsten Gipfel der Region, zu wandern und dort auf den Felsen ein kleinen Snack einzunehmen.

Den Rückweg nehmen wir über das sogenannte Steinerne Meer. Große Granitblöcke übereinandergeschichtet, bilden hier spannende Gestalten inmitten unberührter Natur und wir können nicht anders als uns in den Steinflecken noch einmal eine kleine „Schaupause“ gen Süden zu gönnen.

Nach über 12 Kilometern kommen wir hungrig und nach den Wanderungen in den letzten Tagen einigermaßen erschöpft, wieder zurück zum Parkplatz. Ein Blick auf die Uhr lässt uns spontan entscheiden, dass wir das Abendessen irgendwo auf der Heimreise – also wir reden von 60 Kilometern Autofahrt – planen wollen. In Waldkirchen biegen wir links ab Richtung Schiefweg und parken unser Auto vor einem der geschichtsträchtigsten Gebäude unserer Region, dem Geburtshaus von Emerenz Maier. 

Das Gebäude vereint Wirtshaus und Museum in einem. Das ist die perfekte Kombination für die Familie. Wir bestellen saisonale Leckereien, wobei den Abschluss unseres dreitägigen Heimat-Dates noch die Nachspeise krönt: Vanilleeis mit heißen Himbeeren oder mit Kürbiskernöl.

Typisch waidlerisch eben: Aus ganz wenig, ganz viel machen.


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